Viktor – Kopfschmerzen und Albträume

Ganz anders war es bei Viktor, der 10 Jahre alt ist und auch Schlafprobleme hatte. Er ist ein sehr ehrgeiziger und auch erfolgreicher junger Mann, sowohl in der Schule als auch beim Fußball.

Seine Mutter kontaktierte mich, weil Viktor seit Wochen über Kopfschmerzen klagte und unter schlimmen Träumen von Tod und Sterben litt. Er wachte mindestens einmal pro Nacht schweißgebadet und zitternd auf und konnte sich schwer wieder beruhigen.

Cool und selbstbewusst gab der Bursche mir die Hand und legte sich ohne ein Wort auf die Behandlungsliege. Ich sagte ihm er solle sich so legen, dass er sich gerade ausgerichtet fühle. Sofort konnte man eine starke Beckentorsion (Beckendrehung) wahrnehmen. Viktors Mutter gab ihrer Verwunderung Ausdruck, dass ich am Becken zu arbeiten begann, wo der Bub doch über Kopfschmerzen klagte. Das ist oft so – ich beginne meist an der spontan wahrnehmbaren Blockade. So arbeitete ich mich die Wirbelsäule hoch, indem ich meine beiden Hände unter die Wirbelsäule legte, immer zwei bis drei Wirbelkörper voneinander entfernt. Dann übte ich einen leichten Zug auf die Dura Mater aus, damit ein Unwinding Prozess stattfinden konnte Dieses Entwinden seiner Wirbelsäule empfand Viktor als sehr angenehm. In Höhe der oberen Brustwirbelsäule befand sich eine große Spannung die mit Entwinden nicht auflösbar war. Ich bat Viktor sich aufzusetzen, was er nur sehr ungern tat, da er schon so schön entspannt war, wie er sagte. Es ist oft schwierig von der indirekten in die direkte Manipulation zu gehen, weil der Liegende sich in seiner Entspannung gestört fühlt. Sein Körper ist zwar noch nicht ganz von seinen Spannungen befreit, doch es erscheint eine so große Erleichterung, dass der Geist nicht gewillt ist sich schon wieder bewegen zu müssen.

Viktor quälte sich doch in sitzende Position und ich legte meine Finger auf die obere Brustwirbelsäule. Jetzt konnte ich feststellen wie diese verdreht war. Ich gab Druck auf eine Seite und veranlasste damit den Wirbel noch mehr in seine Fehlstellung zu gehen. Diesen Druck hielt ich solange aufrecht bis ich eine Gegenbewegung spürte mit der der Wirbel anzeigt in seine richtige Position gehen zu wollen. Sanft begleitete ich ihn auf seinem Weg und mit einem Ruck stellte er sich auf seinen Platz innerhalb der Wirbelsäule. Viktor seufzte tief auf – ein Zeichen weiterer Entspannung. Er war froh sich wieder hinlegen zu können.

Ich tastete Viktors Halswirbelsäule ab und fand eine starke Blockade zwischen Atlas und Axis (1. und 2. Halswirbel). Ich stellte meine Finger senkrecht auf und Viktors Kopf schwebte darauf wie auf einem Nagelbrett. Durch sanften Zug in Richtung Kopf animierte ich die beiden Wirbel sich aus ihrer Blockade zu lösen.

Anschließend umschloss ich mit beiden Händen Viktors Kopf und fühlte mich in dessen Bewegungen ein. Dieses Gefühl ist schwer zu beschreiben. Es ist wie ein inneres Sehen. Je nach dem worauf ich mich konzentriere, nehme ich Bewegungsmuster, Bilder oder Farben wahr, auf die meine Hände sofort reagieren. Blitzschnell legte sich mein rechter Mittelfinger auf Viktors os ethmoidale zwischen seine Augenbrauen und sofort begann ein innerer Film abzulaufen.

Ich sah den Buben auf dem Fußballfeld eng umringt von anderen Jungs. Der Ball flog heran. Viktors Körper spannte sich. Er sprang in die Höhe und vor allen anderen erwischte er den Ball. Mit voller Wucht prallte dieser genau auf das ethmoidale des Burschen. Der äußerst zarte Knochen wich nach innen aus und verdrehte sich leicht nach links und verkeilte sich mit dem os sphenoidale und dem Vomer. Ich sah auch die Augen des Jungen triumphierend ob seines gelungenen Kopfballes aufblitzen.

Ich fragte Viktor ob er etwas wahrnehmen könne oder ob ihm eine Geschichte zu seinen Kopfschmerzen einfalle. Ganz spontan erzählte er mir von diesem Fußballmatch bei dem seine Mannschaft durch seinen Kopfball 2:3 gewonnen hatte. Seine Mutter hörte erstaunt zu.

Ich hielt meinen Finger weiter auf dem ethmoidale und während der Junge seine Geschichte erzählte begann es sich zu bewegen. Ich konnte spüren wie es auf der linken Seite von selbst nicht aus der Blockade herauskonnte. Ich legte meinen Daumen und den Mittelfinger über die Flügel von Viktors sphenoidale, behielt den anderen Mittelfinger auf dem ethmoidale und stellte mir eine Pendeluhr vor. „Tic Tac, Tic Tac“ das sphenoid bewegte sich nach rechts und das ethmoid wie ein Zahnrad nach links. Der Pendelausschlag nach links war schwach. Durch sanften Druck und Verstärken der Pendelbewegung nach rechts öffnete sich die Verkeilung und das ethmoidale konnte sich freiwinden.

Viktor schlief bei dieser Behandlung ein. Ganz tief waren seine Atemzüge und sein liebes Gesicht war wundervoll entspannt. Darum verschob ich die Palpierung des Vomers, die durch den Mund erfolgt auf ein anderes Mal. Wer weiß 0b dann noch die Notwendigkeit dazu besteht, der Körper eines so gesunden Buben richtet sich meist nachdem die größte Blockade behoben ist oft von selbst wieder aus.

Erfrischt wachte Viktor, einige Minuten nachdem ich die Behandlung beendet hatte, von selbst auf. Für mich ist es noch immer verblüffend wie Kinder nach so einer Behandlung reagieren. Der Junge stand ganz ruhig auf, zog sich Schuhe und Jacke an, gab mir die Hand und ging still zur Tür hinaus. Seine Mutter rief ihm zu er solle warten, doch er schüttelte nur den Kopf. Ich denke Kinder, auch manche Erwachsene, wollen in diesem Moment über nichts reden, sie wollen ihr Erlebnis für sich behalten, es nicht teilen und vor allem nicht zerreden. Sie wirken total zentriert und in sich versunken.

Feedback:

Viktors Mutter erzählte mir einige Tage später, dass sowohl Kopfschmerzen, wie auch die bösen Träume verschwunden seien, Viktor aber gerne wiederkommen möchte, weil er sich so toll entspannt habe.

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