Heilerde

Die feine Heilerde besteht aus mikroskopisch kleinen Teilchen in der Größenordnung von tausendstel Millimetern. Dadurch verfügt sie über eine riesige Gesamtoberfläche und kann bei innerlicher und äußerlicher Anwendung große Mengen Schad- und Giftstoffe aufsaugen und binden. Im Magen- Darm - Kanal nimmt die Heilerde vor allem überschüssig gebildete Magensäure, Gärungs- und Fäulnisstoffe, die bei Verdauungsstörungen entstehen, Gifte, schädliche Stoffwechselprodukte und Gase auf. So können Sodbrennen, Magen-Darm-Katarre mit Durchfall durch Krankheitserreger oder verdorbener Nahrung, Blähungen und andere Verdauungsbeschwerden rasch gelindert werden.

Zugleich übt die Heilerde eine Art Darmmassage aus, die bei längerer Anwendung auch hartnäckige Darmträgheit beseitigen kann, und wirkt über den Magen-Darm-Kanal indirekt allgemein blutreinigend.

Auch bei der Anwendung von Außen steht die aufsaugende Wirkung der Heilerde im Vordergrund. Giftstoffe werden aus den Poren ausgeschwemmt, entzündliche Absonderungen auch aus der Tiefe, Talg und Schweiß aufgesaugt, Reizungen gemildert, Entzündungen gelindert, Eiterungen nach außen geöffnet, so dass Eiter abfließen kann. diese Wirkung empfiehlt Lehm und Löß bei vielen Hautleiden, angefangen bei unreiner Haut über Sonnenbrand und allergischen Ausschlägen mit Juckreiz, bis zu Furunkeln, Karbunkeln, hartnäckigen Geschwüren und chronischen Ekzemen. Außerdem sprechen schlecht heilende Wunden, Blutergüsse, Prellungen und Quetschungen, Verrenkungen, Verstauchungen, Zerrungen, rheumatische Gelenkbeschwerden und Venenentzündungen gut auf Heilerdebehandlungen an.

Die örtliche Anwendung empfiehlt sich auch bei Erkrankungen im Mund-Rachen-Raum. Dabei wirkt die Heilerde wieder aufsaugend und entzündungshemmend. Gute Erfahrungen sammelte man unter anderen bei Mundgeruch, Entzündungen der Mundschleimhaut, des Zahnfleisches, der Mandeln und des Rachens, sowie bei Zahnwurzelentzündungen und -eiterungen.

Abgesehen von diesen speziellen Wirkungen erzielt man durch Lehm und Löß auch noch eine Anregung der Durchblutung, die sich zum Teil aus der Verdunstung des Wassers erklärt, mit dem die Heilerde für den äußerlichen Gebrauch zu einem streichfähigen Brei verrührt wird, eine allgemeine Umstimmung und Leistungssteigerung.

Zum Teil spielen bei diesen Wirkungen auch die anorganischen Vitalstoffe (Mineralstoffe, Spurenelemente) eine Rolle, die in den Erden in natürlicher, harmonischer Zusammensetzung vorkommen. Sie werden über den Darm und teilweise auch über die Haut aufgenommen und wirken bei vielen Körperfunktionen mit. Vor allem die Kieselsäure (Silicium) ist hier zu nennen, aber auch Kalzium, Kalium, Magnesium.

Früher musste man Lehm und andere heilende Erden selbst ausgraben, dann auf dem heißen Herd längere Zeit über 100 Grad C sterilisieren und anschließend fein durchsieben. Das war nicht nur umständlich, sondern u.U. sogar gefährlich, wenn die erde noch Krankheitserreger enthielt, die das Sterilisieren überstanden. Deshalb benutzt man heute grundsätzlich nur die fertig gekaufte Heilerde.