Anima

Die Anima ergreift in dem Maße Besitz vom Mann, in dem er es versäumt, weibliche Werte in sich selbst, in seinem Leben und in Frauen wirklich anzuerkennen und zu respektieren.

Sobald diese Gestalten Verbindung zum Bewussten haben, manifestiert sich eher ihre positive Seite, während sie sich sonst eher von ihrer dämonischen Seite zeigen.

Jung bemerkte, die Anima sei immer dann am Werk, wenn bei einem Mann Emotionen und Affekte auftreten.

Er schrieb:“ Sie verstärkt, übertreibt und verfälscht alle emotionalen Beziehungen zu Beruf und Menschen beiderlei Geschlechts. Für den Mann besteht das Gegenmittel darin, zu erkennen, was er fühlt, und die Fähigkeit zu entwickeln, seine Gefühle in Beziehungen auszudrücken. Das hält seine Emotionen den Klauen der Anima fern und stellt sie außerdem zufrieden, da er auf die Verletzung richtig reagierte. Sie scheint zu sagen:“Warum reagierst du nicht auf diese unangenehme Sache, die man dir gerade angetan hat? Wenn du nichts tust, werde ich etwas unternehmen“. Ist etwas in einer gefühlsmäßig wichtigen Beziehung, wird sie so lange murren, bis der Mann die Sache in Ordnung bringt.

Zusammenfassung der negativen Auswirkungen der Anima im Mann:
  1. verstärktes, verzerrtes, übertriebenes Gefühl
  2. unterdrückter, nagender Zorn, ständige Bereitschaft in Flammen aufzugehen
  3. Launenhaftigkeit
  4. Störungen der emotionellen Reaktionen und dadurch empfindliche Störung des Denkens, d.h. Meinungsäußerungen ohne Logik, ohne Berücksichtigung von Fakten, Verschwommenheit der klaren Unterscheidung, Verzerrung des Logos
  5. Vergiftung der kreativen Impulse. Sobald der Mann einen kreativen Impuls spürt, der ihn über das Gewöhnliche hinausführen würde, scheint ihm eine feine Stimme destruktive Gedanken einzuflüstern, die ihn auf seinem Weg völlig blockieren können