Partnerschaft

"Willst du ein

guter Partner sein,

dann horch erst

in dich selbst hinein!"

Der Gedanke, dass der Mensch ursprünglich männlich und weiblich war, findet sich in zahlreichen Traditionen. So wird in vielen Mythen berichtet, wie Gott zuerst ein zweigeschlechtliches Wesen schuf - also Mann und Frau in einem Wesen vereint - und diese Wesen später in zwei teilte.

Diesem ursprünglichen Menschen wurden außergewöhnliche Eigenschaften zugesprochen. Aristophanes erzählt einen alten griechischen Mythos über die ursprünglichen Menschenwesen, die vollkommen rund waren, vier Arme und vier Beine hatten, sowie einen Kopf mit zwei Gesichtern, die in die entgegengesetzte Richtung blickten. Diese menschlichen Kugeln besaßen solch wunderbare Eigenschaften und so große Intelligenz, dass sie den Göttern gleichkamen, weshalb diese aus Angst und Neid die Kugeln in zwei Teile schnitten, um deren Macht einzuschränken. Die ursprünglich kugelförmigen Wesen zerfielen in zwei Hälften, eine weibliche und eine männliche. Und seit damals, so erzählt die Geschichte, streben die zwei getrennten Hälften des Urmenschens unentwegt nach Wiedervereinigung.

"Und wenn einer von ihnen seine andere Hälfte trifft", berichtet uns Aristophanes, "die wahre Hälfte seiner selbst, verlieren sich die beiden in einem Entzücken aus Liebe und Freundschaft und Vertrautheit, und keiner will den anderen missen...auch nicht für einen Augenblick: Das sind jene Menschen, die ihr ganzes Leben miteinander verbringen und doch könnten sie nicht erklären, was sie voneinander begehren.

Die Auffassung, dass der Mensch ein androgynes Wesen sei, ist also ein alter Gedanke und wird in der Mythologie, wie auch bei großen, intuitiv veranlagten Geistern vergangener Zeit oft zum Ausdruck gebracht. In unserem Jahrhundert war C.G. Jung der erste Wissenschaftler, der dieses psychologische Faktum der menschlichen Natur beobachtete und es bei seiner Beschreibung des ganzheitlichen Menschenwesens mit einbezog.

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Anima und Animus - Archetypen - Urbilder - unsichtbare Partner

Jung benannte die Gegensätze in Mann und Frau mit Anima und Animus.

Mit Anima bezeichnete er die weibliche Komponente in der Persönlichkeit des Mannes, während Animus den männlichen Anteil in der Persönlichkeit der Frau darstellt. Er leitete diese Begriffe vom lat. Wort animare ab, welches beleben bedeutet, da er Anima und Animus als belebende Seelen oder Geister für Mann und Frau empfand.

Wenn Mann und Frau immer schon über eine weibliche und eine männliche Komponente verfügten, stellt sich nun die Frage, warum uns das so lange noch bewusst war. Das lässt sich zum Teil damit beantworten, dass Selbsterkenntnis noch nie unsere Stärke war - im Gegenteil: Die meisten Menschen widersetzen sich schon der elementarsten Selbsterkenntnis mit größter Entschiedenheit. Gewöhnlich riskieren wir eine Konfrontation unserer wohlgehegten Vorstellungen von uns selbst mit der Wahrheit erst dann, wenn wir großen Schmerz oder Verwirrung durchleben und als einziger Ausweg nur die Selbsterkenntnis bleibt.

Jung definierte Anima und Animus folgendermaßen:

Die Anima ist eine archtypische Form, welche den Umstand bestätigt, dass der Mann über eine Minderheit weiblicher Genen verfügt, und diese bleibt ihm auch erhalten. Dasselbe kann auch vom Animus, als Verkörperung einer Minderheit männlicher Gene in einer Frau gesagt werden.

Das heißt auf biologischer Ebene verdankt der Mann seine körperlichen männlichen Merkmale einer leichten Überzahl männlicher Genen, gegenüber einer Minderheit weiblicher Genen, und das gilt umgekehrt für die Frau.

Animus und Anima werden auf andere Menschen projiziert. Der Mann projiziert seine Anima auf eine Frau, somit wird die Frau das körperhafte Bild seiner weiblichen Seele.

Die Frau projiziert ihren Animus auf einen Mann, somit trägt der Mann das Bild ihres eigenen lebendigen Geistes.

So scheinen diese beiden Persönlichkeitsanteile außerhalb von uns, nicht zu uns gehörend zu sein.

Das Ego und der Körper tragen sozusagen dasselbe Zeichen. Der Körper des Mannes ist männlich durch männliche Hormone geformt und für bestimmte Funktionen ausgestattet. Der Körper der Frau ist weiblich und für die Erfüllung spezifisch weiblicher Aufgaben eingerichtet.

Das Ego identifiziert sich mit der männlichen oder weiblichen Beschaffenheit des Körpers und so wird die andere Seite, Anima oder Animus, zu einer Funktion des Unbewussten.

All das hat bedeutsame Folgen für die Beziehung zwischen den Geschlechtern.

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Es ist also für Männer, die sich mit ihrer Männlichkeit identifizieren, charakteristisch, ihre weibliche Seite auf Frauen zu projizieren, so wie Frauen, die sich mit ihrer weiblichen Natur gleichsetzen, ihre männliche Seite natürlich auf Männer projizieren.

Diese projizierten, psychischen Bilder sind die unsichtbaren Partner in jeder Mann-Frau Beziehung.

Sie beeinflussen die Beziehung tiefgehend, denn bei jeder Projektion wird die Person, die das projizierte Bild trägt, immer entweder extrem über- oder unterschätzt. In beiden Fällen verschleiert sich durch das projizierte Bild die menschliche Realität desjenigen, der die Projektion für uns trägt.

Animus und Anima sind mit psychischer Energie geladen und erfassen uns leicht auf der Gefühlsebene. Folglich haben die projizierten Bilder eine magnetische Wirkung auf uns, und der Mensch, der eine unserer Projektionen trägt, wird uns wie ein Magnet sehr anziehen oder uns sehr abstoßen.

Wie alle Archtypen haben Anima und Animus positive wie negative Aspekte. Das heißt manchmal erscheinen sie höchst begehrenswert und sehr anziehend, manchmal zerstörerisch und aufwühlend.

Sobald Mann und Frau ihre pos. Anima/Animus Bilder gleichzeitig aufeinander projiziert kommt es zu dem scheinbar vollkommenen Zustand einer Bez., den wir als Verliebtheit kennen, einem Zustand gegenseitiger Faszination. Die beiden erklären, sie seine "ineinander verliebt" und sind fest davon überzeugt, die optimale Beziehung gefunden zu haben.

Die Tatsache, dass Verliebtheit den Spannungen des täglichen Lebens nicht standhalten kann, nehmen wir nur sehr ungern zur Kenntnis. Ständig wird uns dieser Zustand als Höhepunkt der Bez. zwischen Geschlechtern vor Augen gehalten - Der Mensch ist nicht darauf erpicht, die Verlockungen der Phantasie gegen die Realität einzutauschen. Lieber suchen wir weiterhin nach dem perfekten Mann oder der perfekten Frau, die unserem Idealbild entspricht und garantiert, dass wir Glück und Erfüllung finden, obwohl uns das zu zahlreichen Enttäuschungen führt.

Einer Beziehung fehlt in dem Maße das Element menschlicher Liebe, wie sie auf Projektion aufgebaut ist. In jemandem verliebt zu sein, den man als Person nicht kennt, zu dem man sich jedoch hingezogen fühlt, weil er das Bild des Gottes oder der Göttin in unserer eigenen Seele widerspiegelt, heißt in gewissem Sinne in sich selbst verliebt zu sein. Trotz der scheinbar schönen Liebesphantasien, die wir in diesem Zustand der Verliebtheit vielleicht haben, ist unsere Geisteshaltung eigentlich eher egoistisch. Wahre Liebe beginnt erst dort, wo der Mensch einen anderen Menschen als den erkennt, der er wirklich ist, und für ihn Zuneigung und Fürsorge entwickelt.

Das bedeutet nicht, dass Projektion. etwas Schlechtes ist. An sich ist die Projektion von Animus/Anima ein völlig natürlicher Vorgang, der immer abläuft. Animus/Anima sind in unserer Psyche rege und lebendig und wie wir bereits festgestellt haben, werden sie uns nie so vertraut sein, dass wir sie nicht auf Vertreter des Gegengeschlechts projizieren. Auf diesem Weg werden sie für uns sichtbar und so haben wir Gelegenheit unsere unsichtbaren Partner kennenzulernen und das ist ein Weg unsere Seele zu erkennen.

Der negative Effekt von Anima und Animus steht in direktem Zusammenhang damit, dass ein Mann sich seiner weibliche Seite nicht bewusst ist und sie abwertet und eine Frau ihre männliche Seite nicht erkennt.